Geschichte
..der Ursprung
Zwar besteht die Narrhalla als Verein erst seit 1950, aber Fasnet hat es in Melchingen laut alten Überlieferungen schon immer gegeben. Immer wieder fanden sich junge und alte Männer zusammen, um die mündlich überlieferten Tradition der Fasnet fortzuführen. Immer wieder tauchen in der Überlieferung Melchinger Originale auf , deren Namen mit der Klein Berliner Fasnet fest verbunden sind. Die Melchinger Fasnet hat ihren eigenen, besonderen Flair. Sie ist eine Mischung aus rheinischem Karneval ,der hiesigen schwäbisch-allemanischen-Fasnet und eigenen, lange gewachsenen Traditionen. Es ist anzunehmen, dass der Einschlag der rheinischen Mentalität in der Klein-Berliner Fasnet aus den Jahren 1851 und den darauf folgenden Jahren herrührt: Zu diesem Zeitpunkt wird Melchingen, als Hohenzollern-Dorf den Preußen zugeordnet, so dass junge Melchinger Männer zur preußischen Armee eingezogen worden sind. Dies bedeutet gleichzeitig in eine heimatferne Kaserne einberufen zu werden. Die meisten Melchinger werden direkt nach Berlin oder nach Aachen einberufen. Man erzählt sich, dass eben jene jungen Männer in der Rheinebene die Karnevalssitten und -Gebräuche kennen gelernt und diese nach ihrer Militärzeit zu Hause eingeführt haben. Vielleicht kommt der Name aber auch von einem Vorfahr der heutigen Narren, der vor vielen, vielen Jahren der Motor der Melchinger Fasnet gewesen ist. Dieser hat seinen Wehrdienst in Berlin abgeleistet. ist aber regelmäßig zur Fasnet nach Hause gekommen. Da dieser Fasnetsnarr sehr klein gewesen ist, ist daraus der Spruch entstanden:
"Gehen wir zum Klein-Berliner auf die Fasnet". Von dem Klein-Berliner bis Klein Berlin ist es dann nur noch ein kleiner Schritt gewesen. Zum Melchinger Fasnetsnamen ist anzumerken: In Melchingen ist eine Hautpstraße mit Lindenbäumen umsäumt, - wie die Prachtstraße in "Groß-Berlin" auch "unter den Linden" genannt wird.
Die Narrhalla als Verein
Im Jahre 1950 nähte und stickte s'Webers Kaspers Sofie' eine Narrenfahne. Diese wurde im gleichen Jahr vor dem Rathaus beim Schulbrunnen eingeweiht. Ein Fasnetsprinz und ein paar Hofdamen umrahmten die Einweihungsfeierlichkeiten. Im Jahre 1953 formierte sich dann zögernd ein Elferrat an der Spitze mit einem Narrenpräsidenten. Dieser war Jakob Viesel. Die 50er Jahre waren dann auch das Jahrzehnt der Prinzen und Hofdamen. Seit dem Bau der Melchinger Festhalle (Mitte der 50er) sind alle Veranstaltungen dort durchgeführt worden. Mitte der 50er kam auch das Narrenbaumstellen hinzu. Die 60er waren die Jahre der Prinzenpaare, der ersten Prinzengarden und der originellen Wagen des Elferrates. Ende der 60er fand der erste große Wechsel statt. Jakob Viesel und ein Grossteil seines langjährigen Elferrates machten jüngeren Narren platz. Mit einem neu formierten Elferrat beginnt Walter Knör sein Amt als neuer Narrenpräsident. Alle Fasnetsveranstaltungen fielen 1973 aus, als Josef Bausch zu Tode kam. 1982 wird Martin Barth neuer Narrenpräsident. 1984 wird das Narrenstüble im Rathaus umgebaut und eingeweiht. Im gleichen Jahr wird das erste Kinderprinzenpaar gekürt. Im folgenden Jahr tritt die erste Kinderprinzengarde an der Kinderfasnet auf. Ein weiterer Höhepunkt ist die Fasnet von 1987, die ganz im Zeichen des 50jährigen Jubiläums des Walfischdiebstahls steht. Im Jahr zuvor sind die Burghexen zum ersten Mal von der Party. Im Jahr 1992 ist die Narrhalla erstmals Ausrichter der ersten Stadt-Narrentage. 1993 gibt es in Melchingen die zweite Maskengruppe, die Klein-Berliner-Bären sind zum ersten Mal mit von der Partie. 1994 ist Melchingen erneut Treffpunkt der Narren, als die Narrhalla ihr 4 mal die 11 Jubiläum (44 Jahre) feiert. 1995 ist die Narrhalla zum ersten Mal Gast auf dem Alb-Lauchert-Ring und der erste Trip nach "Gross-Berlin" zum 1.Berliner Carnevals Vereins wurde verwirklicht. 1997 übernimmt Roland Schanz die Führung der Narrhalla. Am Rosenmontag 1999 hörte man zum ersten Mal die schrägen Töne der neu gegründeten Lumpenkapelle. Im Jahr 2000 feiert die Narrhalla ihr 50jähriges Jubiläum mit einem großen Umzug. 2001 war die komplette Narrhalla wieder bei unseren Freunden in Berlin. 2004 war wieder ein weiterer Höhepunkt in der melchinger Fasnetsgeschichte, das erste Ringtreffen wurde mit dem größten Umzug gefeiert, den Melchingen jemals gesehen hat. Natürlich wird das 70jährige Bestehen der narrigen Melchinger wiederum gefeiert. Im Januar 2020 werden 3 Tage lang viele, viele Narrenfreunde erwartet, denn auch die zweiten Jubilare, die Burghexen, können jetzt auf ein 35jähriges Umtreiben zurückblicken.
D'r Umzug
So weit die Quellen zurückreichen, wurde Melchingens Fasnetsumzug von Musikanten angeführt. Soweit unsere Generation weiß, folgt den Musikanten seit Bestehen der Narrhalla der Elferrat. Was alte Fotos zeigen, schon immer auf selbstgebauten Themenwagen. Dem Elferratswagen folgt der Wagen des Prinzenpaars. Früher folgten diesem, wenn nicht sogar auf dem selben Wagen, die Hofdamen. Heute marschieren die Prinzengarden., derer wir schon mal vier hatten. Nach den adretten Dämchen kommen die Fußgruppen und die Wagen der einzelnen Gruppen aus dem Dorf. Seit Jahrzehnten sind das mit großer Beteiligung die Pfadfinder. Auch drei, vier Erwachsenenguppen, die bereits Jahrzehnte zusammen nähen, basteln, Wagen bauen. Einige Jahre spielte in dieser Reihe als zweite Blechmusikfabrikationsgemeinschaft die Lumpenkappelle das Dorf hinunter. Den krönenden Abschluss bilden jedes Jahr Hexen und Bären. Wenns alle wären, so um die zweihundertdreißig Stück, die ihre Späße machen und ihre Kunsstücke vorführen. Früher führte der Umzug früher von der Lauchertquelle, auf der damals noch breiteren Straße vor der Kapelle entlang, an Tankstelle und Metzgerei vorbei durchs Dorf, wo er von den Gästen empfangen wurde. Weil‘s dort nicht so zieht, zieht der Zug nun vom Gästehaus Hirlinger, am Rathaus vorbei durchs Dorf bis zur Kirche. Dort rechts ab. Durch die Dohle wieder hoch zum Rathaus, wo Prinz und Ortsoberhaupt ihre sogenannte Proklamation halten.